Die Freiheitliche Partei Österreichs (FPÖ) missbraucht im Rahmen ihrer aktuellen “Stopp dem Moscheenbau” Anti-Islam-Wahlkampagne meine künstlerische und akademische Arbeit.
Meine Zitate sind hierfür aus einem anderen Interview aus dem „Standard“, Printausgabe, 14./15.1.2012 aus dem Kontext gerissen zitiert worden. Der Sinn meiner Aussagen über Moscheenarchitektur ist in dieser Kampagne um 180 Grad entgegen gerichtet worden.
Hiermit möchte ich klarstellen, dass meine Arbeit keinesfalls die Politik oder diese Kampagne der FPÖ unterstützt – im Gegenteil, meine künstlerische und akademische Tätigkeit über dem Moscheenbau ist dem positiven interkulturellen Dialog und der Koexistenz durch die Kunst und Architektur gewidmet. Mit den anziehbaren Moscheen oder Aussagen, was man für einen Gebet braucht, argumentiere ich keinesfalls gegen die Moscheen, sondern für Kreativität in der Moscheenarchitektur.
Es ist das zweite Mal, dass die FPÖ meine Zitate aus dem Kontext genommen manipuliert und Sie für ihre Islam-feindliche Kampagnen benützt hat. Der Standard hat schon letztes Jahr gegen solchen Missbrauch ein Gerichtsverfahren gewonnen (siehe dazu mehr Information unten).
Richtigstellung meiner Zitate und deren veränderten Bedeutung in der FPÖ-Graz Broschüre „Der Uhrturm“ (Ausgabe 01 – März 2012)
Ich habe im Standard am 13 Januar 2012 (Printausgabe 14/15 Januar 2012) ein Interview über die Moscheen in Bosnien-Herzegowina gegeben, und dabei deren Zerstörung während des 1992-95 Krieges und architektonische Trends in Wiederaufbau besprochen. Dabei habe ich versucht darauf aufmerksam zu machen, dass die Bosnischen Muslime Opfer des Genozids und der ethnischen Säuberung waren, und dass der Wiederaufbau der Kirchen und Moscheen nun sowohl eine gesellschaftliche Heilung als auch eine Fortsetzung der ethnisch Konflikte nach dem Krieg widerspiegelt.
Die FPÖ-Graz hat dieses Interview nun für ihre politischen Zwecke und Hetze gegen die Muslime in Österreich genützt. In der von der FPÖ herausgegebenen Grazer Broschüre „Der Uhrturm“ (Ausgabe 01 – März 2012) wurden Sätze aus meinem Interview falsch zitiert und dadurch meine Aussage in eine entgegengesetzte Richtung verändert (siehe Seite 6, links):
http://www.fpoe-graz.at/bilder/Uhrturm_Mrz2012.pdf
Die Bedeutungsverschiebung meiner Aussage in dieser Broschüre geht über das aus dem Kontext gerissene Zitat hinaus. Meine Sätze wurden aus unterschiedlichen Teilen des Interviews ohne adäquate Markierungen des veränderten Zitats kopiert und derart in neue Paragraphe zusammengefügt, dass sie eine von meiner ursprünglichen Aussage entgegengesetzte Bedeutung ergeben.
Der ursprüngliche Wortlaut aus dem Standard Artikel, und was die FPÖ herausgestrichen hat:
“Früher waren Gebetshäuser primär ein Ort der Glaubensausübung. Im Krieg wurden diese Gebäude – und zwar Kirchen, Synagogen und Moscheen – von den nationalistischen Extremisten jedoch instrumentalisiert. Sie wollten die kulturelle und religiöse Koexistenz in Bosnien-Herzegowina, die bis dahin Jahrhunderte lang mehr oder weniger ganz gut geklappt hat, auseinanderbrechen und für immer zerstören. Allein in Bosnien-Herzegowina wurden 1200 Moscheen stark beschädigt oder sogar komplett zerstört. Die Art und Weise, wie das gemacht wurde, war ein integraler Bestandteil des Genozids und der ethnischen Säuberung. Durch die symbolische Kriegsführung wurden diese Gebetshäuser zum ethnischen Körper der Nation.
Standard: Wie ist die Situation in Bosnien heute?
Aksamija: Das kulturelle Erbe der Bosniaken wurde zerstört. Jetzt geht es darum, diese Identität wiederaufzubauen.
Standard: Wie sieht dieser Aufbau konkret aus?
Aksamija: Es gibt in Bosnien derzeit zwei ganz gegensätzliche Tendenzen. Auf der einen Seite Beim Wiederaufbau der Moscheen (Anm: unmarkierte Einfügung der FPÖ) wird der Krieg auf ziviler Ebene fortgesetzt, indem man die Kirchen und Moscheen in den Wettbewerb gegeneinander stellt. Es geht um Sichtbarkeit und territoriale Markierung. Die Gebäude müssen immer größer, immer höher, immer auffälliger sein. Auf der anderen Seite kann man allerdings beobachten, dass die Moschee zu einem Symbol für den Wiederaufbau sozialer Netzwerke wird.”
Fazit:
Ich habe hier von Gebetshäusern, also Kirchen UND Synagogen UND Moscheen gesprochen. Die FPÖ hat das völlig sinnentstellend auf Moscheen zusammengekürzt. Den Wettbewerb zwischen Kirchen UND Moscheen verfälscht die FPÖ dahingehend, dass nur die Moscheen „immer größer, immer höher, immer auffällig“ sein wollen. Ich sprach dagegen von einem Wettbewerb, in den Kirchen UND Moscheen hineingehetzt werden. Die Verdrehungen und Sinnentstellungen ergeben also eine neue Botschaft. Die Moscheen würden nach Dominanz streben, was nachweislich falsch ist. Die Vermittlung dieser Botschaft wird auch durch ein selektives Hervorheben einzelner Staetze aus meinem Interview unterstuetzt; positive Aspekte des Wiederaufbaus, die ich auch angesprochen habe (siehe z.B die Phrase “Moschee als Symbol für den Wiederaufbau sozialer Netzwerke”) wurden herausgestrichen.
Bis von der FPÖ eine öffentliche Richtigstellung erhalten habe, möchte ich zur Klarstellung auf mein Interview im Standard vom 13. Jänner 2012 verweisen:
http://derstandard.at/1326249198141/Religioeses-Bauen-Wie-naeht-man-eine-Moschee
Zusätzlich möchte ich betonen, dass ich mit meinem Interview und auch mit meiner künstlerischen und akademischen Arbeit auf keinster Weise das politische Programm der FPÖ unterstütze. Ich distanziere mich von jeglicher Instrumentalisierung meiner Arbeit gegen den Bau von Moscheen.
Azra Aksamija
Ispravak mojih citata i njihovog promijenjenog značenja u partijskoj brošuri Grazerske FPÖ “Der Uhrturm” (Izdanje 1 Mart 2012. god.)
U austrijskim novinama Standard sam 13. 01. 2012. god (print izdanje 14/15. 01. 2012. God.) dala intervju u kojem sam govorila o džamijama u Bosni i Hercegovini, o njihovom rušenju tokom 1992-95 rata, te arthitektonskim trendovima posljetarne obnove. Tom prilikom sam pokušala objasniti da su bosanski muslimani bili žrtve genocida i etničkog čišćenja, te da proces obnove crkvi i džamija može da odražava i socijalno ozdravljenjedruštva, kao i nastavak etničkih sukoba nakon rata.
Grazerska partija FPÖ je iskoristila ovaj intervju danas za svoje političke svrhe i propagande protiv muslimana u Austriji. FPÖ Graz je u svojoj partijskoj brošuri «Der Uhrturm» (što znači «Sahat-Kula», izdanje 01 – ožujak 2012) pogrešno citirala moje rečenice, te time promjijenila moju izjavu u potpuno suprotnom smjeru (vidi stranicu 6, lijevo):
http://www.fpoe-graz.at/bilder/Uhrturm_Mrz2012.pdf
Promjena značenja moje izjave u ovoj brošuri rezultat je ne samo jednog pogrešnog citiranja, tj. citata izvadjenog iz izvan svog orginalnog kontksta. Štoviše, moje rečenice su kopirane iz različitih dijelova intervuja bez odgovarajućeg obilježavanja izmijenjenog toka misli, pa su onda stastavljene u nove paragrafe. Tom prolikom je formirana jedna nova izjava sa suprotnim značenjem oo moje izvorne izjave.
Do objavljenja javne korekcije moje izjave od strane FPÖ, želela bih uputitit čitaoce na moj originalni intervju u Standardu 13. Januara 2012. god.:
http://derstandard.at/1326249198141/Religioeses-Bauen-Wie-naeht-man-eine-Moschee
Osim toga želim naglasiti da ja ni nakoji način ne podržavam političku red FPÖ-a. Distanciram se od svake instrumentalizacije mog rada protiv izgradnje džamija.
Azra Aksamija
Correction of my misquoted sentences and their transmuted meaning in the FPÖ-Graz Brochure “Der Uhrtrum” (Issue 01 – March 2012)
On January 13, 2012 (print edition 14/15 January 2012) I gave an interview about mosques in Bosnia-Herzegovina, discussing their destruction during the 1992-95 war and the architectural trends of post-war renovations. My intention was to point out that the Bosnian Muslims were victims of genocide and ethnic cleansing, and that the renovation process of churches and mosques, can reflect both the healing of society and a continuation of the ethnic conflict after the war.
The Graz FPÖ (Graz Scetion of the Austrian Freedom Party) has utilized this interview for their political purposes and propaganda against the Muslims in Austria. In the brochure published by the Graz FPÖ “Der Uhrturm” (translates “Clock Tower”, issue 01 – March 2012) sentences from interview were incorrectly quoted and thereby the meaning of my statement changed in an opposite direction (see page 6, left):
http://www.fpoe-graz.at/bilder/Uhrturm_Mrz2012.pdf
The shift of my statement’s meaning in this brochure goes beyond a a mere misquotation and taking sentences out of context. In fact, my sentences were copied from different parts of the interview without an adequate labeling of the altered quotation, and then put back together into paragraphs that have a diametrically opposite meaning from my original statements. Until I have received a public correction of this misquotation by the Freedom Party, I would like to clarify my position by referring the readers to my interview in “Der Standard”:
http://derstandard.at/1326249198141/Religioeses-Bauen-Wie-naeht-man-eine-Moschee
In addition, I would like to emphasize that neither with my interview, nor with my artistic and academic work do I support the political program of the Austrian Freedom Party. I dissociate myself from any form of instrumentalization of my work agains the construction of mosques.
Azra Aksamija